Im letzten Oktober bin ich dem grauen Wetter zu Hause entflohen, um Ägypten zu besuchen – ein Land, das mich schon lang wegen der Geschichte rund um die Alten Ägypter und deren Gottheiten fasziniert hat. Mit 13 Jahren (glaube ich) war ich dort am Roten Meer, aber bis auf Sonne, Strand und dem besagten Meer kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Der Oktober erwies sich als die perfekte Reisezeit (auch, wenn ich den Herbst liebe), da die Temperaturen angenehm warm waren, ohne die extreme Hitze des Sommers.
Die Reise war eine Mischung aus Abenteuer, Sightseeing und Entspannung am Strand – ein Urlaub, der mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und mich zu einer neuen Buchidee inspiriert hat.

Kairo: Faszination und Ernüchterung

Die Tour startete in Kairo, einer Stadt, die genauso chaotisch wie lebendig ist. Innerhalb eines einzigen Tages konnte ich so viel von dieser Stadt sehen. Vor allem habe ich mir einen kleinen Lebenstraum erfüllt und habe die Pyramiden und die Sphinx gesehen.
Die Pyramiden von Gizeh sind zweifellos eines der größten Bauwunder der Menschheitsgeschichte. Die Große Pyramide, auch bekannt als die Pyramide des Cheops, ist mit einer Höhe von 146,6 Metern die größte der drei Pyramiden. Ihre Erbauung, die etwa 20 Jahre in Anspruch nahm, ist bis heute ein Mysterium und fasziniert Archäolog*innen und Historiker*innen gleichermaßen. Vor vielen Jahren habe ich von meinem Papa zu Weihnachten die ersten Bücher über Ägyptische Mythologie bekommen und seitdem fasziniert mich das.
Auch die Sphinx, eine massive Statue mit dem Körper eines Löwen und dem Kopf eines Pharaos, ist ein unverkennbares Wahrzeichen Ägyptens. Sie ist rund 73 Meter lang und 20 Meter hoch und wacht seit Tausenden von Jahren über das Plateau von Gizeh.
Doch so atemberaubend diese Monumente auch sind, konnten sie mich nicht vollends einnehmen, denn die traurige Wahrheit liegt direkt davor: In unmittelbarer Nähe dieser Bauwerke trifft man auf die harte Realität Ägyptens: Armut, Müll und vor allem streunende Hunde. Ich verstehe nicht, weshalb die Menschen (egal ob Touristen oder Einheimische) alles extrem zumüllen und Plastik einfach liegen lassen. Wirklich. Wieso?
Ebenso erschütternd wie bettelnde Hunde, waren die abgemagerten Pferde, die stundenlang in der sengenden Hitze Kutschen zogen. Dass Touristen solche Fahrten buchen, macht mich wütend.
Ich verstehe nicht, wie Menschen auf Kosten der Tiere eine vermeintlich „romantische“ Kutschfahrt genießen können, während die Pferde sichtlich leiden. Was denken die sich dabei? Ach, wahrscheinlich nichts. Ich war wirklich die meiste Zeit fassungslos, sodass ich die Wunder nicht wirklich genießen konnte. Ich setze mich stets für Tiere ein und würde niemals das Leid der Tiere ausnutzen, nur um meinen Hintern durch die Gegend karren zu lassen.
Wo immer ich also konnte, habe ich den Tieren Wasser gegeben. Ich finde, wir geben so viel Geld für Mist aus, da kann man ruhig ein paar Euro / Dollar in Wasser ausgeben.

Zwar hatte ich zwischenzeitlich die typischen Lara Croft / Indiana Jones Vibes gespürt, aber irgendwie hatte alles einen negativen Beigeschmack neben all dem Leid.

Die Stadt von Kairo konnte mich ebenfalls nicht so recht begeistern. Lärm, Schlaglöcher, kaputte Autos, die in Europa keinen TÜV mehr bestehen würden, und eingestürzte Gebäude sind allgegenwärtig. Neben dem historischen Glanz der antiken Monumente war dieser Anblick ein krasser Kontrast, der mich dort oft zum Nachdenken gebracht hat. Natürlich war das Ägyptischen Museum wahnsinnig interessant und die Menschen, besonders der Reiseführer immer entgegenkommend, aber ich hatte die ganze Zeit ein beklemmendes Gefühl. Ob sich so ein Kulturschock anfühlt?

Luxor: Tempel und das Tal der Könige

Nach Kairo führte die Reise nach Luxor, einer weiteren Stadt, die reich an Geschichte ist, aber auch hier war das Bild ähnlich: abgemagerte Pferde, streunende Tiere und Menschen, die unter der Armut leiden. Die Stadt liegt direkt am Nil und die Umgebung war definitiv anders und etwas fruchtbarer als in Kairo.

Vorab: Ich hatte den Reiseführer gebeten, keine Kutschfahrten für mich zu organisieren und nichts zu buchen oder anzubieten, bei dem Tiere leiden. Darauf wurde eingegangen und die verschiedenen Stationen (hier kommt noch ein extra Post zu online) haben wir mit einem Van abgeklappert.

Einer der Höhepunkte der Reise war der Besuch des Tal der Könige. Hier, in dieser beeindruckenden Nekropole, befinden sich die Gräber von Pharaonen wie Ramses II. und Tutanchamun. Das Tal der Könige war über Jahrhunderte hinweg die letzte Ruhestätte der mächtigsten Herrscher des Alten Ägyptens. Mehr als 60 Gräber wurden bisher entdeckt, einige davon mit aufwendigen Wandmalereien, die noch heute ihre ursprüngliche Farbenpracht bewahrt haben. Es ist unglaublich, sich vorzustellen, dass diese riesigen Grabstätten von Hand in den Fels gehauen wurden. Und da zu stehen, und all das in Echt zu sehen war einer dieser Momentsplitter, die man niemals vergisst. Ich war überwältigt, auch wenn es in den Grabanlagen eng und stickig war. Schwitzen gehörte da definitiv an die Tagesordnung. Man sollte definitiv nicht unter Klaustrophobie oder Platzangst leiden
Ich muss sagen, dass mir Luxor deutlich besser gefallen hat als Kairo.

Auch war es für mich als Agatha-Christie-Fan ein kleines Highlight, dass Hotel zu sehen – auch wenn es nur vom Boot aus war.

Mein Besuch im Tal der Könige hat mich zu einem neuen Buch inspiriert. Die Geschichten und Geheimnisse, die diese alten Gräber umgeben, bieten unendlich viel Stoff für kreative Ideen und ich habe bereits angefangen zu plotten und Ideen zu sammeln.

Ein Land voller Kontraste

Insgesamt waren die ersten Tage meines Ägypten-Urlaubs eine Mischung aus Abenteuerlust und Neugier, aber auch eine Konfrontation mit der harten Realität des Landes. Ägypten ist ein Land der Gegensätze – auf der einen Seite die beeindruckenden Bauten einer der größten Zivilisationen der Geschichte, auf der anderen Seite die gegenwärtigen Probleme, die nicht zu übersehen sind. Tierleid, Armut und Müll gehören hier an die Tagesordnung und nicht selten sieht man Frauen und Kinder, die auf der Straße schlafen.
Bettelnde Kinder sind hier auch keine Seltenheit und gerade in den Touristischen Gegenden wird versucht, die Touristen um Geld anzubetteln. Uns wurde geraten das nicht zu tun.
Ich war wirklich teilweise überfordert und gerade beim Tierleid kam ich mir machtlos vor.
Im nächsten Beitrag teile ich noch die Nilkreuzfahrt und die Ausflüge.

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