Willkommen zu einem neuen Lesemonat! In diesem Lesemonat werde ich auch den Juli mit aufnehmen, da ich im Juli nur ein Buch gelesen habe (Infinitum) und meiner Meinung nach, verdient dieses Buch keinen eigenen Beitrag. Nicht, weil es abgrundtief schlecht war, sondern eher, weil ich den Hype nicht ganz nachvollziehen kann und ich es eher durchschnittlich finde. Bevor es also weiter mit anderen Travel-Beiträgen geht (davon stehen auch noch ein paar in der Pipeline, aber die Zeit…) wünsche ich euch viel Spaß bei meinem Lesemonat Juli und August.
Christopher Paolini – Infinitum
Rezensionsexemplar
Neue Welten zu untersuchen ist alles, wovon die junge Forscherin Kira Navarez jemals geträumt hat. Doch ein harmloser Auftrag auf einem fernen Planeten lässt Kiras Traum zum größten Albtraum der Menschheit werden:
Bei der abschließenden Untersuchung des Planeten, der in Kürze kolonialisiert werden soll, stürzt Kira in eine Felsspalte – und entdeckt etwas, das kein menschliches Auge zuvor erblickt hat. Es wird sie vollständig und für immer verwandeln.
Das Cover sowie der Klappentext haben mich total gepackt und Ende letzten Jahres war das Buch in aller Munde. Aber ganz ehrlich? Für mich war das Buch absolut keine leichte Kost. Auf fast 1000 Seiten wird ein SciFi Abenteuer beschrieben, welches mich mehrere Woche am Lesen gehalten hat.
Zum einen hängt das damit zusammen (zumindest bei mir), dass ich ein SciFi-Neuling bin und mir einfach viele Begriffe nicht geläufig waren. Zum anderen gab es für mich enorm viele langatmige Stellen, die mich ermüdet haben (Kryoschlaf, Wachphase, Kryoschlaf, Wachphase)In dem Buch wird sehr deutlich, dass sich der Autor stark mit dem Thema auseinander gesetzt hat aber mir persönlich war das stellenweise oft zu viel und unnötig in die Länge gezogen.
Der Anfang des Buches löste eine unglaubliche Spannung und Vorfreude in mir aus, aber der Mittelpart war hart. Alte Geschichten, neue Erkenntnisse, Alientechnologie, Raumschiffe, Schiffspersonae … All das machte das Verständnis oft nicht leicht. Physik, Technik und Astronomie stehen definitiv im Mittelpunkt des Buches.
Zu Kira und zur Crew der Wallfish habe ich auf jeden Fall Sympathie aufgebaut und ich habe viele schöne Lesemomente mit ihnen gehabt. Das Ende hat mich total umgehauen, denn es kommt komplett unerwartet und war schon ziemlich krass. Die Welt, die Paolini erschaffen hat ist schon ziemlich gigantisch und wie das All, unendlich. Der Sprachstil ist wirklich ein meisterhaft und malerisch. Ich konnte zum Setting und zum Geschehen schon eine Nähe aufbauen.
Grundsätzlich hat mir das Buch auch gefallen, aber einige hundert Seiten weniger wären für mich viel angenehmer gewesen.
Deshalb gibt es auch nur 3,5 von 5 Sterne von mir.
Anna Woltz – Nächte im Tunnel
Rezensionsexemplar
London, September 1940. Fast jede Nacht wird die Stadt bombardiert. Ella und ihr kleiner Bruder suchen Schutz in den weitverzweigten Tunneln der U-Bahn. Wie Sardinen liegen die Menschen dort unten dicht an dicht auf dem Boden. Auch Jay ist darunter, der sich ganz allein durchschlägt, und Quinn, die vom Landsitz ihrer Eltern abgehauen ist, um im Krankenhaus zu helfen. Nach und nach erzählen sich die vier von ihrem Leben und ihren Hoffnungen für die Zukunft. Sie werden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, die auch dann nicht zerbricht, als das Schlimmste passiert. Denn das Leben fängt gerade erst an.
Für mich ist diese Geschichte eine sehr bedrückende Geschichte über Träume, Hoffnungen, Verlust und Freundschaft. Denn obwohl Krieg herrscht, geben die vier Freunde nicht auf und träumen von einem Leben danach.Ella als Protagonistin war für mich unglaublich interessant, denn ein Jahr zuvor erkrankte sie an Polio und leidet nun an einem lahmen Bein sowie der Angst zu ersticken. Sie ist mutig, stark und auch wenn sie von sich selbst oft nicht überzeugt ist, ist ihr Herz am rechten Fleck.
Quinn mochte ich ebenfalls sehr, denn sie rebelliert gegen das typische Frauenbild und möchte einfach keine Hausfrau und Mutter sein, weswegen sie als kleine Lady von ihrem Landsitz flieht.
Die Freunde offenbaren sich nach und nach ihre Geheimnisse und geben einander nicht auf. Es gab viele schöne Momente, die mich sehr gerührt haben aber der Beigeschmack des Krieges war immer zwischen den Seiten allgehenwärtig. Und ich mag mir wirklich nicht vorstellen, was damals in den Köpfen der Menschen vorging, welche Ängste sie verspürten.Allein die Vorstellung, jeden Tag nachzuschauen, ob das eigene Haus noch steht, machte mich beim Lesen wahnsinnig.
Anna Woltz schafft eine traurige aber zugleich hoffnungsvolle Atmosphäre voller spannender Wendungen zu schaffen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und unkompliziert und die Kapitel kurz, sodass man das Buch relativ schnell durchlesen kann.
Zusammen mit Ella habe ich traurige aber auch schöne Momente erlebt und vergebe diesem Buch 4,5 von 5 Sterne.
Danke an Carlsen für das Rezensionsexemplar.
Deborah Hewitt – Soulbird 1
Seit ihrer Kindheit wird Alice Wyndham von Albträumen geplagt, deren Bedeutung sie nie entschlüsseln konnte. Bis plötzlich der geheimnisvolle, attraktive Crowley vor ihrer Tür steht und ihr Unglaubliches eröffnet: Alice hat eine uralte, seltene Gabe. Sie sieht Nachtschwalben, wundersame Vögel, die die Seele eines Menschen hüten. Und ein mächtiger Feind ist ihr auf den Fersen, um ihre Kräfte für sich zu nutzen. In letzter Sekunde kann Alice mit Crowleys Hilfe fliehen. Sie folgt ihm in ein verborgenes paralleles London voller Zauber und Gefahren, um mehr über ihre Fähigkeiten zu lernen. Doch ihre Magie ist mit einem dunklen Erbe verbunden.
Der Klappentext hat mich direkt angesprochen, da ich Urban Fantasy liebe und London meine Lieblingsstadt ist. Allerdings konnte mich das Buch nicht so recht überzeugen. Im ersten Kapitel war meiner Meinung nach zu viel Info-Dump, und Alice macht ein paar sehr merkwürdige Begegnungen mit. Irgendwie war sie mir direkt unsympathisch da Alice sich oft sehr naiv verhalten hat. Egal was man von ihr verlangte, sie hat zu allem „ja“ gesagt und nichts hinterfragt. Sie unternimmt gegen die Warnung ihrer Freunde Alleingänge und (wie sollte es auch anders sein) sitzt sie in der Falle.
Auch zu Crowley konnte ich zu Beginn keine Sympathie aufbauen. Er war der typische, griesgrämige und geheimnisvolle Typ, der mich aber null angezogen hat. Im Gegenteil, ich empfand ihn als sehr unangenehm und zu gewollt mysteriös.
Grundsätzlich finde ich die Idee mit den Nachtschwalben sehr interessant und ein großes Pluspunkt gibt es für die finnische Mythologie, an der die Story gelehnt ist. Während der Story kommen auch hin und wieder ein paar interessante Wendepunkte aber großartig überrascht wurde ich nicht. Der Spannungsbogen hielt sich auch in Grenzen.
Mir wurde alles zu schnell nacheinander abgehakt und ich wäre gern noch tiefer in die magische Welt eingetaucht. Auch hier habe ich noch so viele Fragen und hätte mir ein bisschen mehr Tiefgang dazu gewünscht.
Dennoch bin ich gespannt, wie es in Band 2 weitergeht und ob sich die Story noch als spannender gestaltet. Deshalb gibt es leider nur 3 von 5 Sterne von mir.
Laura Kneidl – Someone Else & Someone to Stay
Eigentlich war mein Ziel, dieses Jahr einige Buchreihen zu beenden aber stattdessen habe ich viele neue Reihen angefangen. Vor einiger Zeit habe ich „Someone New“ von Laura Kneidl gelesen und war total verliebt in die Geschichte. Meine ersten Bücher von ihr (Verliere mich nicht und Berühre mich nicht) waren ein absolutes Highlight.
Um mein Vorhaben bzw. mein Ziel in die Tat umzusetzen, habe ich vor kurzem „Someone Else“ und „Someone to Stay“ gelesen und damit die Reihe beendet. Auch wenn die beiden Teile nicht ganz an Teil eins dran kommen, hatte ich ein fantastisches Leseerlebnis.
Besonders hat mir Teil 2, die Geschichte von Cassie und Auri gefallen da es so viele Anspielungen auf Fantasybücher oder -Serien gibt. Ich liebe „Name des Windes“ und dieses Buch wird immer wieder in die Story eingebunden. Genau sowas macht Bücher immer authentisch, wenn man kleine Elemente damit verbinden kann. Cassie und Auri harmonieren wunderbar miteinander und der Konflikt der beiden wird schnell klar: Cassie liebt Bücher, Cosplay und Fantasy und Auri ist der Footballstar, der seine Liebe zu Cosplay und Fantasy geheim hält. Die Geschichte ist teilweise etwas vorhersehbar aber dennoch habe ich jede Seite genossen. Ich mochte das Setting, die Dialoge und die Tatsache, das alte Bekannte wieder auftauchen.
Teil 3 habe ich auch innerhalb kürzester Zeit verschlungen da ich Aliza als Protagonistin sehr mochte. Gerade ihre Liebe zu Lucien war turbulent und chaotisch, aber es hat Spaß gemacht, den Weg der beiden zu verfolgen. Aliza studiert Jura und führt nebenbei einen sehr erfolgreichen Koch-Blog und Lucien ist der geheimnisvolle, tätowierte und unnahbare Freund. Auch wenn das ein bisschen stereotypisch war, mochte ich die beiden sehr.
Generell ist Laura für mich ein tolles Beispiel dafür, dass jedes Buch von ihr komplett anders ist. Jede*r Protagonist*in ist so farbenfroh und intensiv, so gefühlvoll, authentisch und echt. Egal ob Fantasy oder Romance: Sie gehört schon lange zu meinen liebsten Autorinnen.
Für die beiden Bücher gibt es 4,5 und 4 Sterne von mir.