Ich freue mich richtig darauf, euch meinen Lesemonat Juni zu präsentieren, denn ich habe wirklich richtig gute Bücher verschlungen, die ich unbedingt mich euch teilen möchte. Insgesamt sind es fünf Stück geworden und drei Hörbücher habe ich gehört. Japp, ich versuche jetzt wieder die Hörbücher mit reinzunehmen und euch in ganz wenigen Sätzen zu beschreiben. Ich würde sagen, ich fange jetzt auch direkt an:
Christoph Marzi – Mitternacht
Es gibt einen Ort, an dem die Geister leben, eine Welt, die unsere berührt, eine Stadt, in der mit Geschichten und Albträumen Handel getrieben wird. Ein Missgeschick lässt Nicholas James, diese Welt betreten – und alles ändert sich: Peter Chesterton, ein reisender Geist, nimmt sich seiner an. Das Findelgeistmädchen Agatha stiehlt sein Herz. Und etwas, das im Dunkeln lauert, gewinnt an Macht. Die Wege, die Nicholas beschreitet, führen ihn dorthin, wo alle Hoffnungen geboren und alle Träume gestorben sind, an einen Ort, den die Geister voller Ehrfurcht »Mitternacht« nennen. Eine Geschichte von der Macht der Bücher und der Gefahr des Vergessens, in einer Welt der Geister.
Christoph Marzi ist und bleibt mein Lieblingsautor, der meiner Meinung nach, die wunderbarsten Urban Fantasy Geschichten geschrieben hat. Und Mitternacht zu lesen, als letzte Reise da der Autor während des Schreibens einen Schlaganfall erlitt, war für mich nochmal ein wunderschöner Abschied. Denn Marzi hat mich wieder mit in mein geliebtes London genommen, in eine Welt in der es vor Geistern nur so wimmelt. Ich liebe einfach die Art und Weise, welche Rolle die Magie für ihn hat, die man auch auf jeder Seite spürt. Zudem fand ich die fantastischen Elemente sehr gut gelungen. Sein Erzählstil und sein Humor sind für mich eine wunderschöne und harmonische Mischung. Wie immer wenn ich seine Büche lese, empfinde ich große Sympathie gegenüber der Protagonist:innen und die Geschichte ist einzigartig. Nicholas als Prota mochte ich sehr, denn er schlägt sich richtig gut, obwohl er die einzige und wichtigste Regel gebrochen hat. Außerdem finde ich sein Leben als Autor auf einem Hausboot lebend wundervoll. Und obwohl die letzten Kapitel alle wahnsinnig kurz sind (wegen seiner Erkrankung) und mir natürlich noch viel mehr Seiten gewünscht hätte (es gibt noch unerklärlte Geheimnisse), bewundere ich seine Stärke- trotz Schlaganfall dieses Buch zuende gebracht zu haben.
Als großer Marzi-Fan vergebe ich 4 von 5 Sterne
Sarah J. Maas – Throne of Glass – Erbin des Feuers
Von den Salzminen Endoviers über das gläserne Schloss in Rifthold bis nach Wendlyn – ganz gleich, wohin Celaenas Weg führt, sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen und dem Geheimnis ihrer Herkunft. Einem Geheimnis, das alles – ihre Gegenwart und ihre Zukunft – für immer verändern wird.
Oh mein Gott, was für eine atemberaubende Fortsetzung! Die Throne of Glass Reihe gehört zu jenen Reihen, die mit jedem Folgeband einfach immer besser und spannender wird (obwohl die Vorgänger schon immer ein wahres Highlight sind). Zum einen liegt das daran, dass Maas eine unglaublich tolle Autorin ist und weiß, wie sie ihre Leser:innen catched. Egal ob grandioser Sprachstil oder permanente Spannung. Mit jedem Buch gibt es so viel mehr Geheimnisse und Mythen, die sich Celaena stellen muss; und das raffinierteste ist einfach, dass wir Leser:innen immer und immer wieder überrascht werden. Zum ersten Mal lernen wir in diesem Band nämlich Celaenas Magie kennen und dieser Prozess war gigantisch.
Auch kommen so viele neue Charaktere hinzu: Rowan mit seiner mystischen Art gehört definitiv zu meinen Lieblingen und Manon, bei der ich noch nicht weiß, wie sich die Wege zu Celaena verbinden, ist eine sehr spannende Persönlichkeit. Die Kapitel werden abwechselnd aus verschiedenen Sichtweisen beschrieben, sodass wir viele Eindrücke in die Gedankenwelt der Protas bekommen. Was alles nur noch realistischer macht. Die Geschichte an sich und Celaenas Werdegang ist wahnsinnig komplex und sie ist so stark und mutig, obwohl sie oft diesen Badass-Vibe hat. Deshalb liebe ich sie auch so sehr. Generell spitzt sich die Story zum Ende hin so heftig zu, dass die Spannung wirklich zum Greifen nahe war. Auch Teil drei konnte mich ab Seite 1 überzeugen und ich muss unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Wie immer: 5+ von 5 Sternen
Kirsten Boie – Alhambra
Gerade war Boston noch mit seinen Mitschülern auf dem arabischen Seidenmarkt in Granada. Plötzlich ist alles anders: Durch ein Tor in der Zeit ist Boston im Jahr 1492 gelandet. Dort wird es für ihn lebensgefährlich. Er erweckt Misstrauen am spanischen Königshof und auf der Alhambra gerät er in die grausamen Fänge der Inquisition. Doch zwei neue Freunde, Tariq und Salomon, als Muslim und Jude selbst bedroht, stehen ihm in dieser fast ausweglosen Situation bei. Aber die Rückkehr Bostons hängt nicht nur davon ab, ob er den Schlüssel zur Gegenwart findet, sondern auch von der Entdeckung Amerikas.
Zugegeben, ich finde dieses Buch ist ein wirkliches schönes Jugendbuch mit einem tollen Setting und einer wunderschönen Idee. Gerade weil es auch um Christopher Kolumbus und die Entdeckung Amerikas geht. Unser Protagonist ist ein eher etwas ängstlicher Junge, der kaum aus sich heraus kommt, häufig mal weint und nicht dieser typische, furchtlose Weltretter ist. Zugegeben, ich glaube, ich hätte auch erstmal geheult, wenn ich plötzlich ins Jahr 1492 drifte. Das einzige, was ich etwas komisch fand war, dass der „Zeitreisegegenstand“ eine Fliese war, und ich musste dabei immer an eine Badezimmerfliese denken; und mein Kopfkino hörte dann nicht auf, als einige Soldaten besagte Fliesen bei sich trugen. Ich denke, Scherbe oder so wäre vielleicht ein passenderer Begriff als Fliese.
Generell ist die Spannung während der Geschichte eher mäßig, vieles war vorhersehbar aber es gab auch einige unerwartete Szenen (zB. Als Boston auf die Alhambra eingeladen wird). Genau dieser Mix, macht das Buch zu einem tollen Jugendbuch. Was mich im Lesefluss etwas gestört hat, war der oft holprige Sprachstil. Irgendwie waren die Sätze häufig so zusammengestellt, wie kein Mensch sprechen würde. Auch die Dialoge unter den Jugendlichen, bei dem jedes zweite Wort „Mann, ey, Alter, echt“ war, war für mich persönlich etwas störend, aber zum Alter der Charaktere jedoch passend. Ein weiterer Punktabzug gab es für die häufigen Wiederholungen, egal ob es Satzwiederholungen waren, oder wenn ein Kapitel aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt wurden.
Alles in allem fand ich die Story und das Setting sehr abwechslungsreich und der geschichtliche Hintergrund hat mich total gepackt. Auch habe ich jetzt das Bedürfnis, nach Andalusien zu reisen. Für mich, als Erwachsene hatte das Buch ein paar Schwachstellen, für Jugendliche jedoch ist bestimmt ein Highlight.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne
Grady Hendrix – Southern Gothic
Rezensionsexemplar
Patricia Campbell ist unzufrieden. Ihr Mann ist ein Workaholic, ihre beiden Kinder sind zu launischen Teenagern mutiert, und ihre pflegebedürftige Schwiegermutter braucht ständig Aufmerksamkeit. Ihr einziger Lichtblick ist der Buchclub, den sie mit ihren Freundinnen gegründet hat: Hier kann sie ihre Leidenschaft für True Crime und Serienkiller voll und ganz ausleben. Eines Abends wird Patricia von ihrer dementen Nachbarin attackiert, und kurz darauf tritt deren Neffe, James Harris, in Patricias Leben. Der vielgereiste und belesene James weckt neue Gefühle in Patricia. Doch als im Viertel der Stadt immer mehr Kinder verschwinden, befürchtet Patricia, dass James mehr Ted Bundy als Brad Pitt ist. In Wahrheit ist James jedoch eine ganz andere Sorte Monster.
Seit Bella und Edward habe ich keine Vampir Geschichten mehr gelesen und umso gespannter war ich auf dieses Buch. Und enttäuscht wurde ich nicht: Wer hier auf eine romantische Vampirstory hofft, ist Fehl am Platzt, denn dieses Buch ist stellenweise grausam, verstörend und vor allem spannend.
Die Frauen aus dem Buchclub werden von ihren Männern stark unterdrückt und vertreten ein typisches Hausfrauenklischee. Richtig aufgeregt hat es mich, als die Männer ihre Frauen ein paar Mal ins offene Messer laufen lassen (hier wird einfach deutlich, wie die Stellung der Frau damals war). Der Erzählstil ist also fesselnd, packend, hat mich mitfiebern lassen und hat sämtliche Emotionen in mir heraufbeschworen. Stellenweise ist die Story wirklich sehr brutal und verstörend (Beispiel die Waschbär- oder die Rattenszene) und ich konnte gar nicht genug bekommen. Es gab aber auch einige Szenen, die etwas langatmig oder vorhersehbar waren.
Patricia als Protagonistin ist eine starke und mutige Frau, die sich trotz ihres herrischen Mannes nicht unterkriegen lässt und an ihrer Theorie festhält. Dennoch finde ich sie etwas naiv und ihre Vorgehensweise kann ich manchmal nicht verstehen (Beispiel als sie die Leiche auf dem Dachboden findet). Aber wenn es darum geht, ihre Kinder zu beschützen tut sie einfach alles und ist sogar bereit, sich selbst zu opfern. Man weiß im Vorhinein schon, in welche Richtung das Buch geht, deshalb gab es keine Überraschung an sich für mich, aber dafür umso spannendere Szenen. Auch das Setting war für mich mal eine Abwechslung, denn die Story spielt irgendwo im Nirgendwo South Carolinas, und da ich schon in den Südstaaten war, konnte ich die drückende Hitze förmlich spüren.
Für dieses Buch vergebe ich 4 von 5 Sterne, da sie abwechslungsreich, spannend und teilweise sehr verstörend war.
Patrick Ness – Und der Ozean war unser Himmel
Rezensionsexemplar
Die stolzen Wale in Bathsebas Herde leben für die Jagd, riskieren alles in dem ewigen Krieg gegen die Welt der Menschen. Als sie ein treibendes Schiff attackieren, rechnen sie mit leichter Beute. Doch stattdessen stoßen sie auf die Spur einer Legende, eines Monsters, vielleicht des leibhaftigen Teufels selbst.
Zuerst einmal möchte ich vorab erwähnen, dass diese Geschichte so anders ist und mich auch im Nachhinein nicht losgelassen hat. Zum einen liegt das natürlich daran, dass unsere Protagonisten allesamt Wale sind und keine Menschen. Zum anderen liegt das daran, dass diese besagten Wale auf Kriegsschiffen Jagd auf Menschen machen und die Vorstellung einfach nur krass war; und ich eine Weile gebraucht habe, um mich darauf einzulassen (im positiven Sinne). Endlich sind die Menschen mal die Opfer und die Wale tun nur das, was die Menschen seit vielen Jahren tun. Auch verwirrend (aber ebenfalls auf eine positive Art) war, dass die Welt der Wale über Kopf steht: „Oben“ ist der Abgrund, was mich häufig sehr irritiert hat beim Lesen. Auf den zweiten Blick ist das Buch nämlich keine leichte Kost, da es wirklich in die Tiefe geht und stellenweise brutal ist. Die Geschichte von Bathsheba war durchaus spannend und ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte von Moby Dick aus Sicht der Wale nacherzählt wird, denn der Antagonist hieß Toby Wick. Der Sprachstil ist ebenfalls poetisch und meisterhaft. Insgesamt ist das Buch auch optisch ein Schmuckstück denn die Illustrationen machen die Geschichte nochmal spannender und es war wirklich ein Vergnügen Bathsebas Geschichte zu lesen.Wie gesagt, das Buch scheint im ersten Moment sehr verwirrend und man muss sich darauf einlassen, aber im Nachhinein lässt es einen nicht mehr los.
Von mir gibt es 4 von 5 Sterne und ich bedanke mich herzlich, für das Rezensionsexemplar.
Hörbücher
Emma Scott – Between your Words
Mein erstes (Hör)Buch der Autorin und ich habe jeden Satz geliebt. Es ist einfach so eine tiefreichende und emotionale Geschichte. Ich will auf jeden Fall mehr lesen.
Matt Haig – Die Mitternachtsbibliothek
Den Hype um das Buch kann ich gut nachvollziehen, denn es ist einfach auf menschlicher- und gedanklicher Sicht so tief und ich habe viel über das Leben nachgedacht. Was wäre wenn… Aber es geht darum, sein Leben (so wie es ist) zu schätzen und zu lieben.
Pierce Brown – Red Rising 1
Für mich war das nochmal ein Reread, da ich Band 2 bereits hier liegen habe. Ich mache sowas gern, um mich so richtig auf den Folgeband einzustimmen. Das war übrigens ein Highlight aus 2020!