Im Juni habe ich nicht nur eine Buchreihe beendet (bzw. abgebrochen) sondern – wie kann es anders sein? – auch weitere neue Reihen angefangen. Im Moment bin ich eigentlich gut dabei, angefangene Reihen zu beenden und dank meines Book Journals habe ich richtig Spaß daran, alles zu tracken. Aber fangen wir jetzt mit den Büchern aus Juni an:

Patrick Rothfuss – der Weg der Wünsche

Als großer Fan von »Der Name des Windes« und »Die Furcht des Weisen« konnte ich es kaum erwarten, ein neues Buch von Patrick Rothfuss in die Hände zu bekommen. Die Fortsetzung der Hauptgeschichte um Kvothe ist etwas, auf das ich schon lang hinfieber. Die Reihe gehört im High-Fantasy-Genre auch zu meinen Top 3. 
Als ich mitbekommen habe, dass »Der Weg der Wünsche« veröffentlicht wird, war ich sofort gehyped und habe das Buch auf meine 24/24 gepackt.
Dieses Mal steht Bast, der durchtriebene und faszinierende Charakter aus der Hauptreihe, im Mittelpunkt. 

Bast haben wir als Schlitzohr kennengelernt, nicht wirklich böse, aber immer voller Geheimnisse und Tricks. Typisch Fae halt.
In »Der Weg der Wünsche« lernen wir Bast besser kennen, doch muss ich zugeben, dass mich die Kurzgeschichten eher durchschnittlich beeindruckt haben. Sie ähneln sich sehr, und obwohl Bast’s durchtriebene Natur gut zur Geltung kommt, hat mir die Vielfalt und Abwechslung gefehlt.
Im Prinzip ist er in einem Dorf und entlockt den Menschen Geheimnisse für Gefälligkeiten. Das war’s. Es gibt natürlich Einblicke in sein Leben, aber ich habe auf mehr gehofft.
Für alle Fans, die wie ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung von Kvothes Abenteuer warten: Ich hoffe, dass bald ein neuer Teil der Hauptgeschichte erscheint.

Von mir gibt es 3 von 5 Sterne

Ben Aaronovitch – Die Silberkammer der Chancery Lane / Die Geister der British Library

Die Reise mit der Peter Grant-Reihe (angefangen mit „Die Flüsse von London“) geht für mich zu Ende. Im Juni habe ich „Der Geist in der British Library“ und „Die Silberkammer in der Chancery Lane“ gelesen, und für mich stand nach diesen beiden Bänden fest: Nach 14 Büchern endet die Reihe für mich.
Ich war damals ein Riesenfan von „Die Flüsse von London“ aber nach dem 4. Band wurde alles immer verwirrender.

Die Hauptgeschichte packt mich einfach nicht mehr. Die Fälle wirken oft verwirrend und Lesley, sowohl als Freundin als auch als Antagonistin, bleibt undurchschaubar. Ihre Motive sind nicht mehr klar erkennbar, was mich zunehmend frustriert. Was will sie eigentlich? Für wen arbeitet sie? Lebt der Gesichtslose eigentlich noch? Ich habe auch irgendwie nicht mehr das Bedürfnis, das herauszufinden. Auch die Kurzgeschichtensammlung hat mich nicht begeistert. Alles wirkt wie ein Aufguss alter Ideen, nichts Neues, das wirklich fesseln könnte. Teilweise waren sich die Geschichten alle sehr ähnlich.
Früher habe ich den Humor in den Büchern geliebt, aber selbst daran habe ich den Gefallen verloren. Stellenweise habe ich sogar die Augen verdreht deswegen.

Da irgendwie kein Ende in Sicht ist, beende ich die Reihe für mich. Ob jetzt noch 2 oder 20 Bände dazu rauskommen weiß ich nicht. Peter Grant durchläuft keine nennenswerte Charakterentwicklung mehr und erscheint mir oft leicht dümmlich. Dabei ist er bei der Polizei. Nightingale war mein Lieblingscharakter, aber ich habe das Gefühl, dass er immer weniger drin vorkommt.

Leider kann ich nur 2 von 5 Sternen vergeben.

Agatha Christie – Zeugin der Anklage

In »Zeugin der Anklage« beweist Agatha Christie mal wieder, was für ein Talent sie besitzt!
Mit Spannung und Witz deckt sie einen Mordfall auf, desssen Hauptaugenmerk das Setting eines Gerichtssaals ist. Mr. Vole wird des Mordes an einer reichen Frau beschuldigt, um ihr Erbe zu erhalten. Er wendet sich an den Anwalt Mayhew, der alles daran setzt, um Leonard Vole freizusprechen. Im Laufe des Falls kommen natürlich immer mehr Details ans Licht, was das Miträtseln des Falls umso spannender macht. 
Das Ende ist auf jeden Fall melodramatisch, überspitzt und typisch für Christe.

PS: im Wuppertaler Tal Ton Theater läuft dazu derzeit noch ein Theaterstück! Es ist einfach genau wie im Buch!

3 von 5 Sterne

Lilly Lucas – New Chances / New Horizons / Find me in Green Valley

Im Juni habe ich die letzten 3 Bänder der Green Valley Reihe von Lilly Lucas gelesen: New HorizonsNew Chances und Find me in Green Valley
Annie und Cole aus Teil 4 haben mir sehr gut gefallen, gerade weil Annie erst vor kurzem aus dem Koma erwacht ist. Sie ist so unglaublich lieb und im richtigen Moment schlagfertig. Obwohl ich den Celebrity-Trope nicht mag (weswegen mich Teil 2 nicht ganz überzeugt hat), hat mir Cole hier richtig gut gefallen und er harmoniert perfekt mit Annie. Ich habe die Schlagabtausche zwischen ihr und Cole sehr genossen. 

Leonie – die Craft-Brew-Brauerin – und Sam aus dem 5. Band mochte ich extrem. Sam ist der typische Golden Retriver Boyfriend und die Themen, die hier behandelt wurden, waren sehr authentisch und mal was anderes. Leonie ist aus Deutschland mehr oder weniger in Green Valley gestrandet. Ihr Weg zeigt, dass unverhofft oft kommt und ihr Leben nimmt eine ganz neue Wendung an.

Die Kurzgeschichte hat mir ebenfalls gut gefallen, zumal ich selbst in Chicago gelebt habe. Sarah lebt eigentlich dort, muss aber wegen eines Konflikts nach Green Valley. Sie verliebt sich dort in Grayson und die Wanderungen in die Natur waren mein Highlight. Ich glaube, die Story hätte auch viel Potenzial für einen einzelnen Band, also nicht nur eine Kurzgeschichte.

Grundsätzlich liebe ich das Setting in Green Valley und ich fand es toll, alle Charaktere aus den anderen Teilen nochmal zu treffen. Für mich einer besten Wohlfühl-Reihen, ohne überspitztes Drama mit ganz tollen Personen.

4 von 5 Sterne gibt es von mir


Lin Rina – You found me in Paris

»You found me in Paris« hat mich von der ersten Seite an verzaubert. Das Setting in Paris ist unglaublich toll und weckt in mir das Verlangen, sofort meine Koffer zu packen. Es ist so wunderbar dargestellt.

Die beiden Hauptcharaktere, Romina und Fio, sind die wahren Stärken des Buches. Beide sind unglaublich liebenswert, authentisch und sympathisch. Ich habe beide direkt ins Herz geschlossen, vorallem zu Romina konnte ich direkt eine Beziehung aufbauen. Sie ist ebenfalls Autorin und befindet sich gerade in einer Schreibkrise.

Was mir besonders gut gefällt, ist Fios freche Art. Generell gibt es während der Story keine unnötigen Dramen. Lin Rinas Schreibstil ist außergewöhnlich – das habe ich in ihren anderen Büchern bereits festgestellt.

Mit witzigen und charmanten Sätzen lässt sie die Protagonistinnen lebendig wirken. Die Ehrlichkeit des Buches und die Art, wie die Liebesgeschichte erzählt wird, haben mich sofort in den Bann gezogen und mir ein Feel-Good-Gefühl vermittelt. Diese queere Liebesgeschichte ist ein absolutes Highlight im New Adult Bereich und definitiv eines meiner Jahreshighlights. Sie hat wirklich alles, um mich zu überzeugen.

Auch die Innengestaltung des Buches, besonders die Steckbriefe der beiden Hauptcharaktere, ist wunderschön und verleiht dem Buch eine besondere , persönliche Note.  Ich glaube (die verknoteten Kopfhörer oder die Schokoriegel) haben wir alle in den Tiefen unserer Tasche – und genau das meine ich mit dem Charme 

Von mir gibt es auch 5 von 5 Sterne

Rachel Gillig – One Dark Window

One Dark Window gehört zu den Büchern, auf die ich in 2024 richtig gehyped wurde. Ich habe mir die englische Version geholt und fand das Cover und vor allem die Innengestaltung wunderschön!
Elspeth Spindle ist von Magie befallen, was ihr Todesurteil wäre, würde sie ihre Magie nicht verstecken. Mithilfe von 12 Karten kann das Königreich Blunder grettet werden, und nur Elspeth ist in der Lage, die Karten zu finden. Denn ein Nachtmahr (englisch The Nightmare) ist in ihrem Geist gefangen.

Elspeth konnte mich mit ihrer Stärke, ihrem Charakter und vor allem ihrem Handeln überzeugen. Auch Ravyn fand ich super interessant und die beiden zusammen sind definitiv ein starkes Paar, die sich den Gefahren des Königreichs stellen. Man merkt ihren Zwiespalt, als sie versucht, die 12 Karten zu finden, vor allem, weil eine davon im Besitz ihres Vaters ist. Außerdem finde ich Elspeths Hintergrundgeschichte sehr interessant, bzw. die familiären Bedingungen, unter denen sie aufwächst.

Am meisten beeindruckt hat mich das Magiesystem: wir haben hier die 12 Karten, die den Fluch brechen können und jede Karte verschafft seinem Tragenden magische Kräfte, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Von Schönheit bis hin Lügen zu erkennen war alles dabei. Elspeths Nightmare absorbiert die Kräfte der Karten, weshalb sie wirkungslos bei ihr sind. Das Worldbuidling ist also wunderbar gelungen. Der Nightmare in Elspeth wird mit der Zeit immer stärker und zwischendurch liefern sie sich lustige Wortgefechte. Ab einem bestimmten Moment wurde mir klar, wie die Geschichte ausgehen könnte und genau so kam es dann auch.

Ich habe zwar nicht ganz so mitgefiebert, wie ich es mir erwünscht habe und ich habe ein bisschen gebraucht, um in die Story einzutauchen, aber es ist definitiv mal etwas Neues.

3,5 von 5 Sterne

Maren Vivien Haase – Belladaire Academy

Teil 1 der Balladaire Academy war mein erstes Buch von Maren Vivien Haase und ich bin hier total auf meine Kosten gekommen.
Fangen wir beim Setting an: die Sport Academy befindet sich in Monaco, hier trieft alles vor Reichtum und Schönheit. Ich habe das dringende Bedürfnis, Monaco irgendwann mal zu sehen.
Nika fechtet und hat sich auf der Academy eingeschrieben. Nur gehört sie leider nicht zu den “Reicheh und Schönen”, weshalb sie sich ein Konstrukt aus Lügen ausdenkt, um dazuzugehören.

Natürlich bricht das irgendwann zusammen, denn Ambrose kommt hinter ihr Geheimnis. Um sie nicht zu verraten, schlägt er ihr einen Deal vor: Nika soll sich an seinen Bruder ranmachen, um ihn somit vom Training abzuhalten, damit Ambrose bessere Zeiten schwimmt als er.
Für mich war das natürlich moralisch völlig verwerflich, denn es sollte auf die eigenen Leistungen ankommen. Dennoch konnte ich mich in Ambrose hineinversetzen. Er steht im Schatten seines Bruders und selbst seine Eltern halten ihn somit klein, statt ihn für seine Leistungen zu bewundern. Auch Nikas Lügen kann ich teils nachvollziehen. Als “Normalverdienerin” unter Superreichen zu sein, die an einem Wochenende zum Feiern ein Monatsgehalt ausgeben, ist schon hart.
Besonders der Leistungsdruck der Sportler und Sportlerinnen wird hier stark hervorgehoben, auch wenn die eigentlichen Sportarten – wie beispielsweise das Fechten – in Nebensätzen erwähnt werden. 

Ich mochte die Geschichte, die Anziehung zwischen Ambrose und Nika und die Vorstellung, unter reichen Student*innen zu sein. Die Nebencharaktere versprechen auf jeden Fall noch weitere gute Bände und ich weiß, dass bei Band 2 und 3 noch Luft nach oben ist.

Von mir gibts 3,5 von 5 Sterne 

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