Es ist soweit. Der wohl kürzeste Lesemonat aller Zeiten ist jetzt online, denn ich habe im Februar sage und schreibe zwei Bücher gelesen. Ich bin etwas selbst von mir enttäuscht, da ich mir die Zeit zum Lesen nicht genommen habe. An einer Leseflaute lag es definitiv nicht, denn wenn es nach mir ginge würde ich den ganzen Tag nur lesen. Es lag viel mehr daran, dass ich enorm viel unterwegs war, viel gearbeitet und an meinem eigenen Buch geschrieben habe. Deshalb habe ich nur zwei Bücher geschafft. Yeah. Aber immerhin waren es tolle Geschichte und sogar ein Jahreshighlight.
Laura Purcell – Die Stillen Gefährten
England, 1866: Als Elsie den reichen Erben Rupert Bainbridge heiratet, glaubt sie, nun ein Leben im Luxus vor sich zu haben. Doch nur wenige Wochen nach ihrer Hochzeit ist sie bereits verwitwet. Und dazu schwanger.
Elsie bezieht das alte Landgut ihres verstorbenen Mannes. Da ihre neuen Diener ihr gegenüber äußert reserviert sind, hat Elsie nur die ungeschickte Cousine ihres Mannes zur Gesellschaft.
Zumindest glaubt sie das. Doch in ihrem neuen Zuhause existiert ein verschlossener Raum. Als sich dessen Tür für sie öffnet, findet sie ein 200 Jahre altes Tagebuch und eine beunruhigende, lebensgroße Holzfigur – eine stille Gefährtin.
Zuerst möchte ich auf dieses wunderschöne Cover und Buchdesign eingehen. Der goldene Farbschnitt passt perfekt und man hat tatsächlich das Gefühl, ein altes, mysteriöses Buch vor sich zu haben. Ich liebe es total, solch besondere Schmuckstücke in meinen Bücherregalen zu haben.
Auch inhaltlich konnte mich das Buch überzeugen. Laura Purcell führt uns in eine geheimnisvolle, triste und mysteriöse Welt voller Geheimnisse. Schon lange hatte ich keine düstere und atmosphärische Geistergeschichte mit einer gigantisch bedrückenden Stimmung. Die Autorin hat den Charme des 19. Jahrhunderts meiner Meinung sehr getroffen.
Die Umgebung, das Anwesen und die Ländereien werden toll beschrieben und auch die Charakteren bekommen eine sehr authentische Beschreibung, sodass die Story wunderbar realistisch untermalt wurde. Das Buch hat mich auch gefordert da ich selbst immer wieder versucht habe, mir auf alles einen Reim zu bilden und das Rätsel zu lösen. Überraschende Wendungen und richtige Gruselmomente ließen mein Leserherz höher schlagen.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven, einmal von Elsie in der „Gegenwart“ und einmal aus den Geschehnissen von „The Bridge“ von 1635 was dem Lesen eine gelungene Abwechslung bietet. Nach und nach entwickelt sich dann eine schaurige Story, die meiner Meinung wunderbar in die triste Jahreszeit passt.
Zwischendurch wurden die Seiten mal kurze Zeit etwas langatmig und an einigen Stellen hätte ich mir noch ein bisschen mehr Spannung und Gruselfaktor gewünscht.
Für dieses tolle Werk, inhaltlich und optisch, gibt es 4,5 von 5 Sterne
Laura Kneidl – Herz aus Schatten
Rezensionsexemplar
Kalya hat ihre Angst bezwungen! Sie hat einen Schattenwolf gezähmt, der nun an sie gebunden ist. Als Bändigerin ist es ihre Aufgabe, die Stadt Praha mithilfe ihres Monsters gegen die dunklen Kreaturen zu verteidigen, die jenseits der Stadtmauer in den Wäldern lauern und nach dem Blut der letzten verbliebenen Menschen gieren. Doch dann geschieht das Unfassbare: Ihr Schattenwolf verwandelt sich in einen jungen Mann! Einen attraktiven, eindeutig menschlichen Mann, der sich nicht an seine Vergangenheit erinnern kann – und den die Dunkelheit immer wieder einzuholen droht.
Ich bin ein wahnsinniger Fan von Laura Kneidl und sie ist für mich die Meisterin, die den perfekten Mittelweg zwischen Fantasy und Romance trifft, ohne dass es „too much“ wird. Und auch mit „Herz aus Schatten“ konnte sie mich wieder überzeugen.
Kayla und Lilek harmonieren wunderbar miteinander und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Neben all den Fantasyelementen kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Von Anfang an wird das Band zwischen Kayla und Lilek klar und man wartet förmlich auf den ersten Kuss. Generell machen die Charaktere Spaß und sind sehr vielseitig. Sie tragen ihre Geheimnisse mit sich, die so nach und nach gelüftet werden und genau das macht das Buch so spannend. Obwohl Ambroz mit seiner Art der perfekte Antagonist ist, habe ich oft Mitleid mit ihm gehabt und mit ihm gefühlt.
Praha als Setting war für mich neu aber sehr atmosphärisch. Irgendwie passt alles hervorragend zusammen, obwohl die Story doch eher düster und teilweise apokalyptisch ist, denn die Stadt wird von Schattenwesen bedroht.
Auch diese sind mysteriös aber auch majestätisch dargestellt. Egal ob Dunkelweber, Schattenläufer oder Knochenträger, die Wesen haben mich total fasziniert.
Ich wurde von Anfang an tief in die Story gezogen, habe mitgefühlt, wurde überrascht und in den Bann gezogen.
Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung als Jahreshighlight und deshalb auch 5+ von 5 Sterne!