Ich melde mich nun endlich mit meinem Lesemonat Januar. Der erste Monat war für mich (lesetechnisch) sehr erfolgreich, denn ich habe es geschafft 6 Bücher zu lesen. Drei davon sind sogar von Simon Beckett gewesen. Obwohl ich ja auch am liebsten Fantasybücher lese, war der Großteil der Bücher eher dem Genre „Thriller“ zuzuschreiben. Fun Fact: Mein erstes Buch in 2022 hat mich erwartungstechnisch etwas enttäuscht…
Aber fangen wir doch an:
Holly Black – Coldtown
Tana wacht morgens nach einer Party auf und stellt fest, dass sie eine der wenigen Überlebenden in einem Haus voller Leichen ist. In einer Welt, in der Vampire ihr Unwesen treiben, ist Tana Schreckliches gewohnt, doch normalerweise halten sich Vampire in Quarantäne-Städten auf, in den sogenannten »Coldtowns«. Tanas Ex-Freund Aidan hat die Party zwar überlebt, doch er ist mit dem Vampir-Virus infiziert, und auch Tana könnte infiziert sein. Gemeinsam mit Aidan und dem einzigen anderen Überlebenden, dem geheimnisvollen Gavriel, macht sich Tana auf ins Herz der Gefahr – nach Coldtown, um sich und die anderen zu retten.
Mein erstes Buch in 2022 hat mich leider nicht ganz überzeugen können.Die Vampir-Idee mit den Coldtowns fand ich neu, aufregend und hatte nichts Klischeehaftes.
Auch, dass in den Coldtowns Menschen als Snack dienen (mittels Zugang können Vampire dort Blut trinken), war mal etwas anderes. Klischeehaft allerdings waren aber die „wunderschönen“ Vampire, die einerseits romantisiert wurden aber andererseits äußerst brutal vorgingen.
Inhaltlich werden wir direkt in die Geschichte geworfen, die blutig und düster beginnt. Tana wacht nach einer Party auf und ist direkt in Lebensgefahr. Generell konnte ich zu ihr aber überhaupt keine Bindung aufbauen, auch wenn man sie später besser kennenlernt. Stellenweise fand ich ihr Verhalten viel zu naiv und sie hat so gut wie nichts hinterfragt. Besonders, wenn sie Gavriel kennenlernt macht sie alles mit und tut kommentarlos, was er sagt. Tana war für mich dümmlich und hat Sachen getan, die mich sehr oft den Kopf haben schütteln lassen.
Während der Anfang rasant startet wird das mittlere Drittel sehr langatmig und langweilig. Die Dialoge sind oft komisch und verwirrend; ergeben sogar manchmal keinen Sinn. Auch, dass sehr wenig erklärt wird hat mich sehr gestört und mich daran gehindert, Sympathie für Tana, Gavriel und Co. aufzubauen.Die Story war nicht tiefgründig sondern oberflächlich und ließ mich mit vielen offenen Fragen zurück.
Ich meine, dass Gavriels größter Feind ihm eine Falle stellt, war ja wohl total klar. Spannende Wendungen gab es auch kaum.
Also so richtig packen konnte mich das Buch nicht. Die Idee an sich war schon ganz cool, aber an der Umsetzung hat es stellenweise gescheitert.
Deshalb auch leider nur 2,5 von 5 Sterne für mein erstes Holly Black Buch.
PS: Ich bin sehr zuversichtlich, dass mir „Elfenkrone“ von Holly Black wesentlich besser gefallen wird.
Ben Aaronovitch – Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
Rezensionsexemplar
Peter Grant, unser Londoner Lieblings-Bobby und Zauberlehrling, steht vor völlig neuen privaten Herausforderungen. Beruflich bekommt er es mit der Serious Cybernetics Corporation zu tun, dem neuesten Projekt des Internet-Genies Terrence Skinner. Und prompt holt die Magie ihn wieder ein. Denn in den Tiefen der SCC ist ein Geheimnis verborgen, eine geheime magische Technologie, die zurückreicht bis weit ins 19. Jahrhundert, das Zeitalter von Ada Lovelace und Charles Babbage. Und die brandgefährlich ist für die Welt.
Der 8. Band aus der Geschichte von Peter Grant konnte mich leider nicht mehr so packen wie die Vorgänger. Vielleicht ist es einfach Zeit, dass der Autor mit Peter Grant & Co. langsam zum Ende kommt und sich neuen Projekten widmet. Die Luft ist irgendwie raus.
Obwohl ich den Sarkasmus immer geliebt habe und jedes Mal lachen musste, war ich bei diesem Buch stellenweise sehr genervt von den Übertreibungen. Da war der Spannungsbogen gerade aufgebaut, flachte er auch schon wieder ab, in dem eine nicht passende Bemerkung eingeworfen wurde. Generell hatte ich das Gefühl, dass einfach viel zu viel in dem Buch passiert ist, weswegen ich teilweise nicht folgen konnte. So richtig konnte ich also nicht in die Geschichte eintauchen.
Nightingale, Molly und das Folly erscheinen diesmal nur am Rande was ich echt traurig fand. Gerade Nightingale gehört zu meinen Lieblingscharakteren und dieser kam nur ein paar Mal kurz drin vor. Auch Toby, den kleinen Hund habe ich sehr vermisst.
Generell mochte ich die Idee mit der gehemnissvollen Maschine sowie der Verbindung zu Ada Lovelace. Aber zum Ende hin habe ich mich immer wieder nach der Motivation gefragt. Was genau wollte die Maschine bzw. das Böse bezwecken? Stellenweise war alles auch einfach nur verwirrend. Was hat Beverly eigentlich mit ihrem Grillfest da gemacht? Ich hatte das Gefühl, dass viele Szenen einfach reingeschrieben wurden, um das Buch zu füllen, was wiederum zu strak von der Story abgelenkt hat.
Die Idee war also toll aber an der Umsetzung hat es meiner Meinung nach etwas gehadert. Ich würde wahrscheinlich noch einen Folgeband lesen um zu schauen, ob die Story wieder spannender wird, ansonsten Peter Grant langsam aber sicher „bye“ sagen.
PS: Ich habe den Titel mit dem „weißen Schwan“ nicht verstanden. Wieso hieß das Buch jetzt so?
Deshalb gibt es leider auch nur 2 von 5 Sterne von mir.
Simon Beckett – Die Verlorenen
Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Seine Ehe ging in die Brüche, auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin brach damals ab. Als ihn Gavin nun urplötzlich um ein Treffen am Südufer der Themse bittet, zögert Jonah zunächst. Am Telefon klingt Gavin ängstlich und verzweifelt, doch als Jonah schließlich zu dem verlassenen Lagerhaus am Slaughter Quay fährt, findet er nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Wie sich herausstellt, ist eines der Opfer noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum.
Ich bin einfach ein riesen Fan von Simon Beckett und mit der David Hunter Reihe hat Beckett eine extrem fesselnde, brutale und spannende Reihe geschrieben. Deshalb war ich umso erfreuter als ich gelesen habe, dass es eine neue Reihe gibt, und zwar die von Jonah Colley.
Jonah Colley als Protagonist fand ich sehr spannend und ein toller Charakter. Was er in seinem Leben durchgemacht hat wünsche ich keinem. Jonah hat seinen Sohn nie aufgegeben und hofft, ihn doch irgendwo zu finden. Allerdings fand ich ihn an einigen Stellen etwas naiv, zum Beispiel als er der Journalistin blind Informationen preis gibt. Immer wieder gerät Jonah in gefährliche Situationen aber teilweise reagiert er zu leichtsinnig.
In dem Thriller gibt es einige interessante Wendungen und Passagen, die mein Herz haben schneller schlagen lassen. Wobei ich mir von Anfang an irgendwie gedacht habe, wer hinter dem ganzen Albtraum steckt.
Der Sprachstil war wieder genial und durch die aufbauende Spannung ist das Buch auch schnell zu lesen. Die Atmosphäre ist düster, kalt und unwirklich und passt somit perfekt zur Story.
Generell bin ich von Beckett stärkeres gewöhnt, wie beispielsweise die David Hunter Reihe. Deshalb haben mir wahrscheinlich auch zwischenzeitlich die tiefen Einblicke in die forensische Anthropologie gefehlt und irgendwie habe ich Hunter vermisst.
Dennoch ein sehr gelungener Thriller und ich bin sehr gespannt, was Teil zwei so zu bieten hat.
Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.
Simon Beckett – Katz und Maus
Da es sich hier nur um eine Kurzgeschichte handelt, auch nur eine kurze Meinung:
Eine spannende und schaurige Zusatzgeschichte für alle David Hunter Fans!
4 von 5 Sterne
Simon Beckett – Versteckt
Eine Kurzgeschichtensammlung bestehend aus 3 Geschichten die Beckett in den Jahren mal geschrieben hat. Düster, fesselnd und psycho und für Fans ein Muss.
3,5 von 5 Sterne
Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse
Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen.
Obwohl ich den Roman vor etwas über einer Woche beendet habe, lässt mich diese Story nicht los. Zwischen prächtigen Naturgewalten und einem traurigen Schicksal erzählt Delia Owens eine sagenhafte Geschichte eines scheuen Flussmädchens.
Obwohl der Mord an Chase der Schwerpunkt des Buches ist, scheint er mir oft nebensächlich da die Entwicklung von Kya einfach so unfassbar stark ist und mich mitfühlen lässt. Wir verfolgen, wie Kya als Kind in der Marsch aufwächst und sich durchschlägt, als Mutter und Vater verschwinden. Ich hatte so oft das Bedürfnis, die Kleine zu mir zu nehmen. Während sie heranwächst passieren ihr leider noch ein paar traurige Erlebnisse, die durch die Bildgewalt der Autorin nochmal viel intensiver erscheinen.
Auch die Nebencharaktere wie Jumpin oder Tate haben mir sehr gefallen. Ihre Führsorge zu Kya haben mich sehr berührt, auch wenn es für Jumpin oft nicht leicht war.
Es gab ein paar interessante und unvorhersehbare Wendungen. Gans besonders am Ende habe ich mitgefiebert und die letzten Seiten waren krass!
Die Liebe zur Natur zieht sich durch das gesamte Buch, was ich sehr geliebt habe und zudem wahnsinnig interessant fand.
Ingesamt ist dieses Buch wahrlich ein Highlight und ich hätte zu Beginn nicht gedacht, dass es mich so sehr in den Bann zieht.
Deshalb auch 5 von 5 Sterne von mir für dieses malerische und meisterhafte Werk