Und zack, schon wieder ist ein Monat vorbei. Ein Monat, in dem ich 5 Bücher gelesen habe, aber leider war diesmal kein gigantisches Highlight dabei, sondern eher solide Fortsetzungen. Aber es kann ja auch nicht ein Pageturner nach dem anderen folgen. Also lange Rede: Hier einmal die Bücher inkl. Rezensionen, die ich im Mai gelesen habe.

Kira Licht – Kaleidra 2 – Wer die Seele berührt
Emilia und Ben wurden entführt. In den Fängen des Quecksilberordens sollen sie den Tria-Bund schließen und das Voynich-Manuskript entschlüsseln. Dabei kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, und auf einmal scheint alles, was die Orden zu wissen geglaubt haben, hinfällig. Doch die Quecks geben nicht auf und lassen Emilia keine Wahl: Gemeinsam mit Ben muss sie nach Kaleidra reisen – zum Ursprung aller Alchemisten -, wohlwissend, dass sie sich dadurch in große Gefahr begeben.

Nachdem ich vom ersten Teil von Kaleidra so richtig begeistert war (es gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights), hatte ich sehr hohe Erwartungen an den Folgeband. Zum Cover will ich nur kurz sagen, dass es so wunderschön gestaltet ist wie der Vorgänger und ich die vielen einzelnen Details wirklich liebe. Leider muss ich gestehen, dass der zweite Teil inhaltlich nicht ganz so stark wie Band 1 war, denn unter anderem haben mir die einzelnen Missionen von Emilia und Ben gefehlt, und natürlich die zahlreichen Rätsel. Das erste Viertel war für mich relativ langatmig, denn Emilia ist die ersten hundert Seiten als Gefangene bei den Quecksilber Alchemisten, und das zieht sich ungemein, ohne das wirklich viel passiert. Kommen wir auch hier zu meinem ersten großen Knackpunkt, weshalb es Punktabzüge gibt: Die Klone! Ich fand die Ideen mit den Klonen viel zu übertrieben und ließ die Geschichte unglaubwürdig erscheinen. Irgendwie hat das meine Begeisterung für die eigentlich sehr starke Geschichte sehr gehemmt. Insgesamt gab es aber auch wahnsinnig interessante Kapitel, beispielsweise als die drei Alchemisten in den Grabstätten unterwegs sind (ich will nicht zu viel Spoilern) oder die Begegnung mit Ishtar. Was ich aber spannend fand, war, dass wir Kaleidra nun endlich als Ort kennenlernen und mit den Protagonisten in diese Welt reisen. Besonders zum Ende hin wird die Geschichte wieder packend, weshalb die Seiten nur so daherflogen. Leider gab es dann noch ein paar Punktabzüge bei dem apokalyptischen Ende, irgendwie war mir das auch zu hoch aufgetischt. Auch mit dem Peilsender-Shampoo konnte ich mich nicht anfreunden. Sprachlich ist das Buch malerisch und fesselnd, die Motivationen der Protas scheint glaubwürdig und nachvollziehbar. Emilia entwickelt sich im Laufe des Buches prächtig, ist stark und lässt sich nicht unterkriegen. Trotz ihres Alters, wirkt sie nicht wie ein Naivchen (außer, dass sie Ishtar am Anfang direkt alles glaubte und ich dachte mir nur so: „nee, da kommt noch was“)
Ich freue mich aber dennoch sehr auf den dritten Band, der hoffentlich wieder an Teil 1 rankommt und ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte rund um Kaleidra endet. Ohne Klone und ohne Peilsender-Shampoo. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne 

Andrzej Sapkowski – die Zeit der Verachtung
Ciri wird von allen Seiten gejagt. Auch Hexer Geralt kann sie nur mit Mühe schützen. Als er schwer verwundet wird, kann Ciri zwar fliehen, doch sie findet sich in einer entsetzlichen Wüste wieder – mit einem verirrten Einhorn als einzigem Gefährten.

Für mich ist die Hexer-Saga ja ein wahres Highlight unter meinen bisher gelesenen Reihen, der Sprachstil ist einfach gigantisch und mächtig und die Charaktere sind klasse! Die Dialoge sind für mich immer wunderbar zu verfolgen und so anders, als in anderen Büchern. Aber irgendwie konnte mich dieser Teil nicht zu 100% überzeugen. Zum einen hat das damit zu tun, dass dieser Teil sehr politisch geprägt war und sämtliche Zauberinnen und Könige eigene Pläne verfolgten (das Kriegsführungsgeschwafel war auch nicht meins). Da es einfach viel zu viele Nebencharaktere gab, habe ich irgendwann den Überblick verloren, wer eigentlich für was kämpft. Und weshalb. Auch fand ich es zwischenzeitlich sehr langatmig, da es einige Kapitel gab, die mit der Hauptstory nichts zu tun hatten. Diese harten Settingwechsel haben mich immer aus der Story geschleudert, obwohl ich gerade anfing alles zu kapieren. Hingegen sind die Dialoge zwischen Yennefer, Ciri und dem Hexer so wunderbar, dass ich trotz Ernshaftigkeit lächeln musste. Generell liebe ich die dominantere Yennefer sehr und den grummeligen Geralt. Beide sind einfach ein tolles Paar, auch wenn sie ihre Ecken und Kanten haben. Auch Ciri beweist in diesem Teil wieder, wie stark und mächtig sie ist, denn sie lässt sich wirklich durch nichts unterkriegen. Ihren Weg und ihre Entwicklung mitzuerleben ist wahnsinnig. Sie ist stark, mutig und neugierig und ihre Art fesselt mich immer wieder. Ich hoffe wirklich, dass Teil 3 besser wird, und vergebe 3,5 von 5 Sternen 

Nora Bendzko – Die Götter müssen sterben
Kooperation
Im Mai hat mich noch ein kleines, unerwartetes Paket vom Knaur Verlag erreicht, über das ich mich wirklich sehr gefreut habe. Buchpost zu bekommen ist für mich immer wie Weihnachten. Ich weiß nie, welcher Schatz drin ist.

Troja wird fallen, und die Amazonen werden sich endlich an den Helden rächen, die ihresgleichen töteten. So besagt es eine Prophezeiung von Artemis, der Göttin der Jagd, Herrin des Mondes und Hüterin der Frauen. Wenn die prunkvolle Stadt in Schutt und Asche liegt, sollen die Amazonen die Welt beherrschen. 
Doch Artemis segnet ausgerechnet Areto mit ihren Kräften, die keine Kriegerin ist und auch sonst kein hohes Ansehen genießt. Wie kann eine wie sie der Macht einer Göttin würdig sein und ihre Schwestern in eine neue Welt führen? 

Als ich das Buch vom Verlag als Überraschung zugeschickt bekommen habe war ich vom Klappentext sofort gefesselt, denn das Setting ist komplett anders als in den Büchern, die ich normalerweise lese. Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven, was ich an sich auf jeden Fall mag. Lediglich die Passagen aus Aretos Träumen führten bei mir hin und wieder zu Verwirrung, da ich den Zusammenhang manchmal nicht ganz verstand und mich diese harten Settingwechsel manchmal aus der Hauptgeschichte gerissen haben. Generell ist das ein Buch, welches von Frauenpower nur so strotzt und von schillernden, starken Nebencharakteren profitiert. Gleichgeschlechtliche Liebe, Asexualität und nichtbinäre Geschlechtsidentität sind Themen, die die Autorin aufgreift und ich wahnsinnig toll finde (denn all das ist absolut normal und wird viel zu selten in Büchern aufgenommen). Und genau deswegen mochte ich das Buch auch so sehr: Es war einfach komplett anders! Egal ob vom Setting, von den Protas oder vom geschichtlichen Hintergrund.
Die Handlung an sich ist zudem spannend, dennoch hatte ich zwischendurch meine Probleme die verschiedenen griechischen Götter zuzuordnen, bzw. zu identifizieren, welcher Gott oder Göttin zu wem steht. Teilweise waren es einfach zu viele Namen. Auch ist mir der Grund noch nicht so klar, weshalb sich die Götter gegen die Menschen wenden. Aber gerade weil die Thematik mal eine ordentliche Portion Abwechslung für mich war, vergebe ich 4 von 5 Sterne für das Buch 

Mary E. Garner – Das Buch der gelöschten Wörter 2
Die Welt der Londonerin Hope Turner steht Kopf, seit sie mit Hilfe des unwirschen Rufus Walker in die Welt ihrer Lieblingsbücher reisen kann! Doch die magische Bücherwelt wird von einem mysteriösen Feind bedroht, der alles daransetzt, sich des BUCHES DER GELÖSCHTEN WÖRTER zu bemächtigen. Ebenjenes Buches, das in sich alle hasserfüllten Wörter sammelt, die im Internet geschrieben und dann wieder gelöscht wurden.

Zugegeben, es hat etwas gedauert bis ich in die Geschichte hineintauchen konnte, aber einmal drin, habe ich das Buch auch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Ich liebe das Setting einfach unglaublich, denn in der sogenannten „Zentrale“ begegnen wir vielen bekannten Romanfiguren aus Klassikern, die Hope helfen, den Feind zu stellen. Denn genau das ist für mich das Magische: Das Begegnen von Buchfiguren aus bekannten Werken. Ein Buch über Bücher! Egal ob Jane Austen, Anne with an E, Anna Karenina usw.: Immer wieder trudeln bekannte Figuren über die Seiten.
Obwohl es gilt die Welt zu retten, ist die Spannung in dem Buch eher solide und mäßig und zählt für mich eher zu einem Wohlfühlbuch mit weniger Action. Es geht alles eher gemütlicher zu und die Auflösung des Falls (und bis auch etwas passiert), zieht sich fast bis zum Ende. Allerdings muss ich sagen, dass ich Schwierigkeiten hatte, mir Hope als vierzigjährige vorzustellen, da sie oft etwas naiv reagiert und teilweise viel zu kindisch, da passt sie eher in eine Rolle einer deutlich jüngeren Protagonistin. Ansonsten finde ich die anderen Charaktere wirklich wunderbar ausgearbeitet und die neuen, die uns begegnen sind auch vielfältig. Was ich so mochte war, als klar wurde, dass es einen Maulwurf in der Zentrale gab, dass ich selbst immer mitgeraten habe, wer es denn sein könnte. Für diese schnuckelige, wohlfühl Geschichte vergebe ich 3,5 von 5 Sternen und bin auf den letzten Teil sehr gespannt.

Christian Dior – Das kleine Buch der Mode
Kooperation
Christian Dior, das kleine Buch der Mode ist ein Klassiker von 1954 welches von Eden Books neu verlegt wurde. Egal ob ‚A wie Abnäher‘ bis ‚Z wie Zobel‘ in diesem kleinen Modelexikon finden wir sämtliche Begriffe aus der Modewelt, leicht und verständlich erklärt. Nicht nur für mich als Modeliebhaberin sondern für jede:n, der in die Welt Diors einmal eintauchen möchte, ist dieses Buch gedacht. Und ja, ich habe tatsächlich neue Begriffe und Namen gelernt. Besonders schön finde ich auch die Zeichnungen auf den Seiten. Diese sind sehr stylisch, minimalistisch und filigran – eben alles passend zu Dior. Ganz nach seinem Motto „Das Geheimnis der Eleganz liegt in der Schlichtheit.“
Auch das Cover ist wunderbar umgesetzt und hochwertig verarbeitet, der Einband ist aus Stoff. Im Bücherregal ist der kleine Schatz also ein wahrer Hingucker. Für das Buch vergebe ich keine Punkte, da es einfach eher ein Schmuckstück ist, als ein Roman.

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